zu Jahresbericht 2004

Jahresbericht 2003

Sommer- und Winter - Paradoxien 

Diesen Sommer haben wir sehr eindrücklich erleben müssen, wie sich die Klimaveränderung infolge Treibhauseffekt durch unsere Abgasproduktionen auswirken kann.

Die Todesfallrate erhöhte sich massiv, -  dennoch nahmen die meisten Medien nur mit kurzen Randbemerkungen davon Kenntnis.

Die Alpen verkommen infolge Gletscherschwund, langsam aber sicher zu unansehnlichen Felsbrocken, - die Bewohner werden aber vermehrt durch schwerere, - geräuschvollere - und schnellere Motorfahrzeuge und Flugzeuge belästigt.

Im Obersimmental wütete der Borkenkäfer in den sturm- und bodengeschädigten Wäldern dermassen gravierend, dass die Schönheit der Landschaft beeinträchtigt wird; - derweil Frau Regierungsrätin Zölch mit dem Helikopter selber zur Umweltbelastung beiträgt. 

Leider werden unsere Gebäude immer noch grossmehrheitlich mit oelbefeuerten, veralteten Heizkesseln beheizt, - obschon die Betriebskosten für alternative Wärmeerzeugung teilweise viel günstiger sind.

 

 

Neue kantonalbernische Energieverordnung KEnV

 

Die neue Norm SIA 380/1 (2001) "Thermische Energie im Hochbau" welche sich gleichzeitig an die europäische Norm SN EN 12832 anpasst, dient als mustergültige Grundlage in hervorragender Weise für die Gebäudeenergetik.

Die ab 1.7.03 gültige kantonalbernische Energieverordnung KEnV beinhaltet nun eigene, gegenüber der Norm SIA 380/1 (2001) verschärfte Standardlösungen.

Diese kann ich voll unterstützen, weil die Gebäudestruktur in Abhängigkeit des CO2-Einsatzes differenziert definiert wird.

Andererseits ist nur schwer verständlich, dass die Gesuchsformulare E1 und E2 fast ausschliesslich nur die Daten der schweizweit koordinierten Titelseiten der EMN-PC-Programme 380-1 beinhalten und so eine überflüssige und kostspielige Doppelspurigkeit und Verteuerung der Gesuchsverfahren bewirken.

Wenn man nun den Heizenergiebedarf zwischen dem KEnV und dem Minergiestandard vergleicht, stellt man fest, dass die Einsparung lediglich noch 10 bis 15 % beträgt.

Die gesamten Mehrkosten pro Wohnung von ca. Fr. 20'000.- verursachen nun pro Jahr und Wohnung zusätzliche Jahreskosten von ca. 1200.-, welche nur "dank" Förderbeiträgen von ca. Fr. 7000.00 auf ca. 13000.- bzw. auf Fr. 800.- reduziert werden.

Besonders bei Wärmepumpenbetrieb fällt die Energiekosteneinsparung z.B. in einem EFH mit ca. Fr./Jahr 85.-- sehr bescheiden aus.

Das bernische Kantonsparlament hat kürzlich beschlossen, 110 Millionen Franken für die Förderung der Energieeffizienz in Gebäuden einzusetzen.

Wenn man bedenkt, dass das neue Verfahren seine langfristige Funktionstüchtigkeit (z.B. in bezug auf Benützerverhalten etc.) noch nicht unter Beweis stellen konnte, scheint mir die vorbehaltlose Unterstützung gleichermassen fragwürdig, wie die unsachgemässe Kritik über die VHKA vor 4 Jahren.

Wenn nun der Minergiestandard wirklich das Non-plus-ultra der Gebäudeenergetik sein soll, ist nicht einzusehen wie so es die Unterstützung durch die Steuerzahler bedarf.

Wenn schon mit Steuergeldern versucht wird unsere Energiesparbemühungen zu unterstützen, sollten sie dort eigesetzt

werden, wo die Effizient am grössten ist und dazu beitragen, die Wärmeerzeuger für fossile Brennstoffe mittelfristig zu eliminieren.

So könnten z.B. durch die Verbilligung der Wärmepumpentarife für Tagesstrom eine enorme und unbürokratische, positive Wirkung für die vorgenannten Ziele erreicht werden.

Es ist dennoch sehr erfreulich, wenn sich noch Bauinteressenten bereit erklären, trotz Risiken und fehlender Eigenwirtschaftlichkeit nach Minergiestandard zu bauen, dabei sollte jedoch der administrative Aufwand nicht ständig erhöht werden.